Die senile Demenz ist eine organisch bedingte Verminderung der intellektuellen Hirnleistung mit negativen Auswirkungen auf die sozialen Funktionen. Im Laufe der Zeit treten Gedächtnis-, Wahrnehmungs- und Denkstörungen sowie eine Persönlichkeitsveränderung, Desorientierung und Sprachstörungen auf. Das wichtigste Frühsymptom ist die verschlechterte Gedächtnisleistung.
Unterteilt werden die Demenzformen in primär degenerative Demenzen und sekundäre Demenzen.
primär degenerative Demenzen:
Alzheimer Demenz
Parkinson Demenz
Chorea Huntington
Ursachen der sekundären Demenzen:
Stoffwechselerkrankungen, z.B. Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenfunktionsstörungen
Verletzungen des Gehirns, z.B. Subduralhämatom
raumfordernde Prozesse im Gehirn wie etwa Tumore,
Infektionskrankheiten des Gehirns wie etwa AIDS, Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
Vergiftungen wie etwa Schwermetalle, Drogen, Medikamente, Alkohol
kardiovaskuläre Erkrankungen, z.B. Multiinfarktdemenz
die Primärsymptome - auch die "6 A" genannt sind:
Amnesie (Gedächtnisstörung. Zuerst ist das Kurzzeitgedächtnis gestört, später dann auch das Langzeitgedächtnis)
Aphasie (Sprachstörung)
Agnosie (Wahrnehmungsstörungen)
Apraxie (Störung von motorischen Handlungsabläufen)
Abstraktionsfähigkeitsverlust
Assessment-Störung (die Urteilskraft ist gestört)
Sekundärsymptome:
Angst
Unruhe
Depressionen
Persönlichkeitsstörung
Apathie
Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
Paranoia
Abwehrverhalten
zunehmende zeitliche, örtliche, situative Desorientiertheit. Später auch Desorientierung zur eigenen Person
gestörter Tag-Nacht-Rhythmus
Perseveration (Bewohner vergisst, was er gesagt hat, und wiederholt es ständig, z.B. "Schwester, wie spät ist es?")
Urin- und Stuhlinkontinenz
Schluckstörungen
verlangsamtes und umständliches Denken
Schweregrade:
leichte Demenz: Bei der leichten Demenz ist ein unabhängiges Leben mit persönlicher Hygiene und intaktem Urteilsvermögen möglich. Die Berufstätigkeit und soziale Kontakte sind aber deutlich beeinträchtigt. Angehörige berichten von Persönlichkeitsveränderungen. Viele Senioren reagieren darauf mit Niedergeschlagenheit, Rückzug, Scham und Wut. In dieser Phase entwickeln sich häufig auch Schuldzuweisungen, z.B. wird dem Betreffenden immer wieder etwas "gestohlen". Vermutlich handelt es sich dabei um einen Selbstschutz. Der Betroffene macht sich damit Ereignisse begreiflich, die er sich sonst nicht mehr erklären kann.
mittelschwere Demenz: Bei der mittelschweren Demenz ist ein selbstständiges Leben sehr schwierig, ein erhöhtes Maß an Aufsicht ist notwendig. Bei alleinstehenden Personen können Gefahren auftreten, wie eine vergessene Herdplatte oder unbewachte brennende Kerzen. Kompliziertere Handlungen können nicht mehr durchgeführt werden. Und neue werden nicht mehr erlernt. Der Betroffene reagiert darauf oft mit Gereiztheit, Depressionen und Rückzug. In dieser Phase tritt auch häufig eine motorische Unruhe auf. Die Betroffenen machen sich auf die Suche nach etwas Bekanntem, z.B. nach der eigenen früheren Wohnung oder nach einem Geschäft, in dem sie seinerzeit täglich eingekauft haben.
schwere Demenz: Bei der schweren Demenz liegt ein Unvermögen vor, das Leben selbstständig führen zu können. Die persönliche Hygiene kann nicht mehr durchgeführt werden. Es liegt u.a. ein Mutismus (Stummheit bei intakten Sprechorganen und erhaltenem Sprachvermögen) vor. Ständige Aufsicht und Anleitung sind erforderlich. Die nächsten Angehörigen werden nicht mehr erkannt. Mit der Zeit verlernen die Betroffenen das Gehen, das Sitzen und / oder das Schlucken. Sie werden bettlägerig, und die Krankheit führt schließlich zum Tod.
In der Altenpflege spielen die senile Demenz vom Alzheimer Typ und die Multiinfarktdemenz die größte Rolle.
Senile Demenz vom Alzheimer Typ (SDAT): Die Alzheimerkrankheit ist ein fortschreitender degenerativer Prozess im Gehirn. Im Kortex (Hirnrinde) kommt es durch Eiweißablagerungen zum Zelluntergang. So entwickelt sich ein Hirnschwund vorrangig im Temporal- und im Parietallappen. Die Alzheimerkrankheit ist nicht heilbar.
Multiinfarktdemenz: Die Multiinfarktdemenz tritt häufig nach wiederholten Schlaganfällen auf, die sich im Alltag kaum bemerkbar gemacht haben. Häufig leiden die Betroffenen seit Jahren unter Hypertonie und unter Diabetes mellitus. Oft sind sie Raucher. Die Ursache der Multiinfarktdemenz ist eine Minderdurchblutung des Gehirns infolge von arteriosklerotischen Veränderungen. Der Sauerstoffmangel führt zum Absterben von Neuronen und somit zu neurologischen Ausfallserscheinungen. Mit entsprechenden Medikamenten lässt sich die Durchblutung des Gehirns fördern. Typisch für diese Demenz ist ein schubförmiger Verlauf. Es kann zu einer plötzlich einsetzenden Verschlechterung kommen. Bei etwa jedem sechsten Betroffenen kommen epileptische Anfälle hinzu. Die Multiinfarktdemenz muss nicht zwangsläufig voranschreiten im Gegensatz zur Alzheimer-Demenz.